Warum Unternehmen den größten Produktivitätskiller ignorieren – und was jetzt dringend passieren muss
Viele Führungskräfte sind beeindruckt, wenn sie durch ein Büro gehen, in dem Mitarbeiter angestrengt auf Bildschirme starren, tippen, sich durch Meetings hangeln oder E-Mails beantworten. Es wirkt, als wäre das Unternehmen in Bewegung. Doch der Eindruck täuscht. In Wahrheit entsteht in vielen Organisationen heute mehr Schein- als Substanzarbeit.
Diese sogenannte Fake Work ist zur Normalität geworden – dabei ist sie eine der gefährlichsten Formen von Ineffizienz. Denn sie kostet Geld, Energie und Fokus. Und sie verhindert das, worum es in Unternehmen eigentlich geht: echte Ergebnisse.
Fake Work kann viele Gesichter haben: zu viele unnötige Meetings, Berichte, die niemand liest, Excel-Auswertungen, die niemand versteht, PowerPoint-Präsentationen zur Absicherung – nicht zur Entscheidung. Es ist Arbeit, die so aussieht, als würde sie gebraucht, aber niemand vermisst sie, wenn man sie einstellt. Sie produziert keinen Wert. Sie schützt nur Strukturen, Ego oder Angst.
Der Kernfehler liegt im System: In vielen Unternehmen wird Aktivität höher bewertet als Wirkung. Wer beschäftigt wirkt, gilt als leistungsfähig. Doch wer den ganzen Tag E-Mails schreibt, hat noch lange nichts bewegt.
Ein Grund dafür ist die weit verbreitete Präsenzkultur: Wer im Büro lange sitzt, ständig verfügbar ist, möglichst viele Tasks auf der To-do-Liste hat, wird als engagiert wahrgenommen. Dabei ist genau das die Falle. Die Leute sind „busy“, aber nicht wirksam.
Hinzu kommt: In vielen Firmen fehlt es an klaren Prioritäten. Die Folge: Menschen arbeiten an Dingen, die nicht entscheiden, ob das Unternehmen gewinnt oder verliert – sondern nur dafür sorgen, dass niemand Kritik übt.
Fake Work ist kein harmloses Phänomen. Sie ist der langsamste Weg zum Stillstand – und zur inneren Kündigung. Denn wer dauerhaft merkt, dass seine Arbeit keinen Unterschied macht, verliert Motivation. Das Betriebsklima leidet. High Performer kündigen, und das Unternehmen zahlt mit Zeit, Geld und Know-how.
Noch schlimmer: Während die Konkurrenz echte Fortschritte macht, verheddert man sich intern in Abstimmungsschleifen, Protokollen und Planungen, die niemand mehr braucht.
Es gibt Wege aus der Falle – aber sie erfordern Mut:
Die wichtigste Frage, die sich jede Führungskraft täglich stellen muss: Zahlt das, was wir tun, wirklich auf unser Ziel ein? Oder beschäftigt es uns nur?
In einer Zeit, in der Geschwindigkeit entscheidet, kann sich kein Unternehmen den Luxus von Fake Work leisten. Die Teams, die Ergebnisse liefern, werden gewinnen. Diejenigen, die beschäftigt sind, verlieren nicht nur Zeit – sondern auch Talente, Marktanteile und ihre Zukunft.
Echte Arbeit braucht Mut. Mut zur Klarheit. Mut zur Entscheidung. Und Mut, Dinge zu streichen, die niemandem fehlen würden. Fake Work fühlt sich oft sicher an – sie gibt das Gefühl, etwas zu tun. Doch Sicherheit ist nicht gleich Relevanz.
Wer heute nicht radikal aufräumt, wird morgen von denen überholt, die es tun.
Über den Autor:
Oscar Karem ist Unternehmer, Investor und Autor. Er unterstützt Unternehmen dabei, interne Bremsen zu lösen und Produktivität neu zu definieren – jenseits von Bullshit-Bingo und Präsentations-Schlachten.
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